Lehrmaterial für angehende Journalisten, Video gewordene Mahnung an alle unter uns, die schon ein paar Jahre im Beruf sind: Gelungene Interviews und journalistische Bauchklatscher. Sage niemand, dumme Fragen würde er nicht stellen. Selbst Friedrich Nowottny ist unter Zeitdruck in die Logikfalle getappt.

Es gibt keine dummen Fragen. Diese fast volkstümliche Weisheit erfährt in dem einen oder anderen Interview durchaus ihre Grenzen. Bundeskanzler Willy Brandt hat offenbar Vergnügen daran, Friedrich Nowottnys Fragen exakt nach Vorgabe des Interviewers zu beantworten, Herbert Wehner lässt Ernst-Dieter Lueg („Herr Lüg“) schlecht aussehen, und ein übermotivierter Kollege versucht, das Gesamtwerk von Karl Chemnitz in zwei Fragesätzen unterzubringen – und landet mit ordentlichem Bauchklatscher. Es gibt auch andere Beispiele: Marietta Slomka liefert gleich zwei davon.

Regelrecht Nachhilfe erteilt uns allerdings ein Nachbar aus den Niederlanden: Die Frage des Telegraaf-Journalisten an Angela Merkel, wieso sie Wolfgang Schäuble für das Amt des Finanzministers als geeignet erachte angesichts dessen Vergesslichkeit mit Blick auf Bares im Schreibtisch, ist ein regelrechter Volltreffer. Im Folgenden gibt’s eine kleine Zusammenstellung von Worst-Case-Szenarien und Best-Practise-Beispielen in Sachen Interviews. Wer noch Vorschläge hat, welche Clips ebenfalls in diese Reihe gehören, kann sich gern per E-Mail melden, und die Playlist wird erweitert.