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Christoph Oppermann / Medienblog

Schlagwort: ZDF

WM-Nachlese: ARD, ZDF und die SED

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Erst waren wir Papst. Jetzt sind wir Weltmeister. Papst sind nun die Argentinier. Wir: Weltmeister. Der Karriereplan, den ich nie hatte, scheint zu funktionieren. Mal Papst gewesen zu sein, macht sich bestimmt mal gut in der Bewerbungsmappe.

Da der Deal (Papst-Argentinier vs Weltmeister-Deutsche, im Nebenamt Fußballgötter) klar ist, mir inzwischen jedenfalls, kann ich mich auf ein paar Notizen als Nachbemerkung zur WM 2014 konzentrieren.

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WM: ARD und ZDF wehren sich gegen Kritik

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Tame, Facebook und die WM-Schleimerei

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Hass auf Lanz? Ach was! Shit happens. Shitstorm auch.

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Was ist nun so schlimm daran, dass ein TV-Mensch im Gespräch nachhakt, versucht eine Politikerin auf klare Aussagen festzunageln und auch eine eigene Meinung – manche nennen Haltung – vertritt? Wäre ein ähnlicher Proteststurm losgegangen, hätte beispielsweise Marietta Slomka ein ähnliches Gespräch mit Sahra Wagenknecht geführt? Dass dieser Lanz doof, peinlich und “unwürdig” (ja, der Begriff fällt in der Petition tatsächlich) ist – da sind sich nun sehr viele sehr schnell einig. Da schreiten Medienblogger und die Bild-Zeitung in seltener Allianz Seit’ an Seit’. Lanz einfach nur noch peinlich zu finden, ist Meinungs-Mainstream – zumindest im Web.

Hass auf Markus Lanz? Eine Nummer kleiner haben wir’s leider gerade nicht. die Fragen, die Stefan Winterbauer im Meedia.de-Text stellt, sind eigentlich leicht beantwortet:

    • Nachhaken ist eine Sache, aber wenn man eine klare Aussage von einem Interviewpartner haben möchte, sollte man diesen zumindest einen Satz mal vollenden lassen können. Höflichkeit und hartes Nachfassen müssen einander nicht ausschließen. Werner Sonne beispielsweise ist das zumeist gelungen, und die wenigsten Bundespolitiker haben nach dessen Fragen Vergnügungssteuer bezahlt.
    • Vielleicht hilft ein bestimmtes Image – im Zusammenhang mit Markus Lanz gelegentlich auch „Schwiegermuttercharme“ (was ist das eigentlich?) genannt – nicht weiter, wenn eigentlich journalistische Kompetenz gefragt ist. Das eine soll das andere nicht ausschließen, aber smartes Auftreten kann Wissen nicht ersetzen. Die Frage „Euro – ja oder nein“, gerichtet an einen Fraktionsvize der Linken im Bundestag, hat auf die Lebenswirklichkeit der Bundesbundesbürger ähnlich viel Einfluss wie ein Statement einzufordern, ob man im Januar für oder gegen den Winter sei. Es spielt einfach keine Rolle.
    • Dass Herr Lanz die Nachfolge von Thomas Gottschalk angetreten hat, ist eben für den in die Kritik geratenen Lanz verhängnisvoll. Gleich, wie man zu Gottschalk steht, wird man allerdings kaum einen Entertainer im deutschsprachigen Raum finden, der in diese Fußstapfen hätte treten können, ohne fast zwangsläufig scheitern zu müssen. Ehrlicherweise hätte das ZDF die Show einstellen müssen. Eiswürfel im Schritt, Katzenmützen – das muss man nicht lustig finden. Das ist nicht einmal Bandbreite, das ist daneben. Und noch mehr, wenn’s nicht Trash-TV ist, sondern gebührenfinanziert.
    • Warum Lanz auf einmal so viele (digitale) Gegner hat? Vielleicht hat er einfach Pech, seine Vorgängergenerationen in den öffentlich-rechtlichen Anstalten einfach Glück. Falsche Zeit, falscher Ort, falscher Sender, falsche Sendungen, falsche Generation. Gegen Lou van Burg, Hans-Joachim Kuhlenkampff und ähnliche Figuren hätte man nur Postkarten an den jeweiligen Sender schreiben können – digital ist der Protest leichter zu verfassen und zu verbreiten. Unmut bricht sich im Netz leichter Bahn. Früher war alles besser. Zumindest für TV-Leute im Öffentlich-Rechtlichen. Weniger Alternativen für die Zuschauer, und Meckereien sind nur via Snailmail aka Deutsche Bundespost eingetroffen. Shit happens. Shitstorm auch.

Links: Meedia, Openpetition.de, Meedia, Stefan Niggemeier

W&V: ZDF erntet Spott und ändert Spot

Das Ding ist mal gründlich in die (Sport-)Hose gegangen. Mit einer auf eine Waschmaschine schießenden Fußballerin wollte das ZDF für die Frauenfußball-EM in Schweden werben. Erfolg: Sexismus-Vorwürfe en masse.
Das ZDF erntet Spott und ändert den Spot. Meldet zumindest W&V gerade. Zum W&V-Text.

„Ballsauber“? 43 Jahre unverändertes Frauenbild beim ZDF

„Ballsauber“ – damit wirbt das ZDF für die Übertragungen der Frauenfußball-EM in Schweden. Und mit dem Spot dazu hat sich „das Zweite“ auch gleich einen Shitstorm organisiert, der sich – Achtung, im Zusammenhang mit Öffentlich-Rechtlichen kann so’n fader Kalauer mal durchgehen – gewaschen hat: „Sexistischer Fußballspot“, titelt das Medienmagazin „Horizont„.

Dabei hat sich am Frauenbild im Allgemeinen und dem, das das ZDF vom Frauenfußball hat, offenbar nicht so viel geändert:

Krieg in Deutschland? Nein, nur Hochwasser.

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„Deggendorf, ein Schlachtfeld“, davon erzählt Frau Slomka im ZDF-Heute-Journal, vom „Kampf um Deiche“ erzählt ein Tagesschau.de-Beitrag, „umkämpfte Deiche“ werden in fast allen Tageszeitungen und auf fast allen Nachrichtenportalen beschrieben. Krieg in Deutschland? Nein. Eine Katastrophe ganz gewiss. Aber kein Krieg, und vielleicht versucht unsere Zunft sich einmal in ein wenig mehr Fingerspitzengefühl, wenn es wieder um Sprachbilder geht.
Und wo wir schon bei der Kollegenschelte sind: Das wievielte Jahrhunderthochwasser erleben wir in diesem noch jungen Jahrhundert eigentlich schon?
Haben wir’s nicht eine Nummer kleiner?

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