WhatsApp

Den Vorsprung, den der Besitz einer Rotation und der Zugriff auf Nachrichtenagenturen bedeuteten, haben Tageszeitungen längst eingebüßt.

Überregionale Nachrichten bekommt heute jeder kostenlos online zur Verfügung gestellt und ist damit genauso schnell informiert wie jeder Newsdesk. Und auch auf einen exklusiven Vertriebsweg für Informationen, wie die Choreographie von Drucken und Zustellen es einmal waren, können Printausgaben nicht mehr setzen. Waren Zeitungen bis vor wenigen Jahren noch „Herren der Technik“, laufen die Redaktionen inzwischen technischem Fortschritt regelrecht hinterher.

Vor weniger als einem Jahr erst hat die Oxford Mail begonnen, mit WhatsApp als Verbreitungsweg und -werkzeug zu hantieren (und lag damit in dieser Hinsicht weit vorn), und jetzt titelt der Focus: „Konkurrenz für WhatsApp: Twitter greift mit neuen Features an.“

 

Inzwischen beginnen auch die ersten Nachrichtenportale in Deutschland, WhatsApp zu Verbreitung redaktioneller Inhalte zu nutzen. Bislang letzter prominenter Titel: die Thüringer Allgemeine, die vor wenigen Tagen den neuen Service annonciert hat.

Ein perfekter Kanal ist auch WhatsApp nicht:

Das ist auch überhaupt nicht nötig. Nötig ist vielmehr ein Umdenken in Zeitungshäusern, die im Stillen immer noch nach dem Digital-Pendant des Print-Abos suchen. Gibt’s nicht. Digital bedeutet individuell. Zumindest aber: individueller. „One size fits all“ funktioniert eben nicht mehr, und deshalb ist die Suche nach dem perfekten Digitalweg streng genommen überflüssig. Wenn Zeitungen schon keine Trends setzen und Tools entwickeln, die Kunden / Lesern  so gern nutzen wie beispielsweise WhatsApp, sollten die Inhalte zumindest über derlei massenkompatible Wege transportiert werden. Wenn’s nicht mehr Facebook ist, dann eben WhatsApp, und in zwei Jahren …