Eine interessante und unterhaltsame Debatte hat Karsten Lohmeyer mit zwei Posts wiederbelebt:
Eine andere Legitimation als die Zahl der Menschen, die ihnen folgen, haben Blogger wie @lajessie nicht, schreibt @SZ http://t.co/AfFtlRe4Bo
— Karsten Lohmeyer (@LousyPennies) 18. Januar 2014
… und ich frage mich gerade, welche andere Legitimation als ihre Leser andere Massenmedien eigentlich so haben..,
— Karsten Lohmeyer (@LousyPennies) 18. Januar 2014
Eine andere Legitimation als die Zahl der Menschen, die ihnen folgen, haben Blogger wir Jessica Weiß nicht. Wer viele Klicks bekommt, kann bestehen und bekommt die besten und teuersten Werbeaufträge. Und die anderen eben nicht.
An dieser Aussage kann man sich aber auch wirklich festbeissen. Die Tageszeitung mit der größten Auflage, dem größten Verbreitungsgebiet, der größten Akzeptanz, den geringsten Streuverlusten und, und, und bekommt die lukrativsten 1/1-Werbeseiten oder Beilagen – die anderen eben nicht, oder eben nur in geringerem Maße. Das ist nicht neu, und warum sollte bei Bloggern anrüchig sein, was für Verleger ehrenwertes Geschäftsmodell ist? Ist Publizieren wirklich eine Frage der Legitimation?
Die Diskussion, die Elisabeth Dostert in dem SZ-Beitrag „Ich blogge“ führt, ist eigentlich eine Phantomdebatte. Wer definiert Legitimation? Redakteure bei Tages- oder Wochenzeitungen, in Nachrichtenmagazinen? Das wünschen diese sich vielleicht, wäre aber gespenstisch. Ohne wirtschaftlichen Grundlage und finanziellen Erfolg ist die Frage nach Legitimation eine reine Theorie zu wie auch immer gearteten „höheren Aufträgen“. Wenn es solche gäbe, sollten wir uns dringend mal darüber auseinandersetzen. Ist die Kasse leer, läuft keine Rotation weiter, und wenn kein Werbekunde für einen Modeblog mehr zahlt, gerät die öffentliche Stellungnahme zum Hobby. Auch dagegen wäre nichts zu sagen. Das Netz ist voll von bereichernden Blogs und Posts, die mit Sicherheit niemals auch nur einen Cent in die Kasse spülen und dennoch lesenswert sind.
An Jessica Weiß‘ Blog stört mich lediglich, dass Klicks und Umsatz nicht bei uns auflaufen.
Die Feeds und Tweets aus dem Flipboard-MedienMagazin gibt es zusätzlich auch auf Rebelmouse, und zwar unter diesem Link.
Früher oder später trifft’s jede Redaktion einmal: das große Maß an Empörung, das im Digital-Deutsch „Shitstorm“ heißt. W&V hat drei Shitstorm-Typen beschrieben, die in diesem Jahr auftreten können. Dazu gibt’s ein paar Statements, wie Redaktionen mit den geballten Unmutsäußerungen umgehen können.
Neujahrstag 2014: Der Scotsman – sehenswerte Titelseite. The Guardian – mit einer aktuellen iPad-Ausgabe am Start. Für Nachrichten deutscher Medien habe ich ja Flipboard, NewsShare, Newsrack, Tagesschau-App … . Das also ist der Medienwandel.
Mal sehen, wie es am 1. Januar 2015 aussieht.
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