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Jetzt experimentiert auch die ZDF-heute-Redaktion mit Instagram:

DWDL.de: ZDF experimentiert mit Nachrichten bei Instagram, 12.6.2014:
„Suchen die Nutzer auf Instagram neben hübschen Bildern auch Nachrichten? Sicher ist man sich da auch beim ZDF nicht. Doch ausprobieren kann man’s ja mal. Mit dem Beginn der Fußball-WM startet heute auch das Instagram-Experiment von „heute“.

Wer das soziale Foto- und Video-Netzwerk Instagram nutzt, der könnte künftig nicht mehr nur einfach Bilder betrachten, sondern sich auch mit aktuellen Nachrichten versorgen. Ob das eine nennenswerte Anzahl an Leuten auch will – das ist die große Frage, auf die das ZDF nun eine Antwort sucht. Dazu experimentiert man ab dem heutigen Donnerstag mit dem neuen Instagram-Account der „heute“-Nachrichten. …“ Weiterlesen

Völlig neu ist der Ansatz, dass eine Nachrichtenredaktion sich mit diesem sozialen Medium beschäftigt und dieses zur Verbreitung eigener Inhalte nutzt, jedoch nicht. Spielt auch keine Rolle. Die BBC und der Guardian haben diesen Verteilkanal im Angebot, und vor knapp einem halben Jahr ist das Studentenprojekt „Morning Memo“ in London an den Start gegangen, um Nachrichten zielgruppengenau aufzubereiten und zuzustellen. Instagram spielte auch in diesem Überlegungen eine wesentliche Rolle.

Um die am leichtesten vorhersehbaren Einwände gleich zu entkräften: Instagram ist nicht das neue Facebook. Auch löst es Twitter nicht ab oder Pinterest. All diese Kanäle zeigen aber eines: Das Prinzip „One size fits all“ funktioniert beim Verbreiten von Nachrichten nicht mehr. Jedenfalls dann nicht, wenn man Wert auf nachwachsende Kunden legt.

Redaktionen, die sich damit bislang nicht beschäftigt haben, sollte sich vielleicht weniger eine Social-Media- als vielmehr eine Exit-Strategie überlegen. Irgendwann könnte die technisch und inhaltlich aufzuholende Strecke nicht mehr zu bewältigen sein.

Übrigens: Fast so sicher, wie jeder Ruhestand als „wohlverdient“ beschrieben wird, ist das Attribut „altehrwürdig“ im Zusammenhang mit der BBC zu lesen. Man mag von dieser Sendeanstalt halten, was man will. Den Anschluss haben die Kollegen dort jedenfalls nicht verpasst. Wenn heute ein öffentlich-rechtlicher Sender in Deutschland – nicht unbedingt bekannt als Innovationslokomotive – einen neuen Kanal nutzt, sollte das jeder Redaktion, die nicht von einem solch komfortablen Erlösmodell profitiert, wie das bei ARD und ZDF der Fall ist, einen Gedanken über die eigene Strategie in Sachen Nachrichtenverbreitung wert sein. Oder zwei.

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