Für einiges Aufsehen hat Uwe Kamenz‘ Äußerung gesorgt, Frank Steinmeiers Dissertation weise zahlreiche Plagiate auf. Jetzt ist in der FAZ ein Text erschienen, der hoffentlich für Nachdenken in vergleichbarem Ausmaß sorgt. Kern des Beitrages: Aus einer stattlichen Zahl von Plagiaten wird bei präziser Betrachtung eine leicht überschaubare Zahl lässlicher Schludrigkeiten.
Über den Betriebswirtschafts-Marketing-Professor Kamenz mag richten, wer will, und dessen offenbar untaugliche Software sollen kompetentere Köpfe in Augenschein nehmen. Hat er die Programmierung eigentlich im Selbstversuch getestet? Entsprechende Hinweise habe ich nirgends gefunden.
Das Echo auf den Plagiatsvorwurf aber stimmt nachdenklich. Statt wie die FAZ-Kollegen Dissertation und Plagiatsvorwurf sauber aufzuarbeiten, verbreiten die meisten Redaktionen vor allem zunächst einmal den Vorwurf, und der Einsatz unterschiedlicher Social-Media-Tools hilft bei Beschleunigung und Ventilation. Es hat sich kein Wissenschaftler von Ruf gefunden, der den Plagiatsvorwurf stützen würde. Wir können übrigens sicher davon ausgehen, dass die Mehrzahl von Promotionsarbeiten und Habilitationsschriften angreifbar ist, wenn wir bei den eingangs zitierten lässlichen Schludrigkeiten keinen Toleranzbereich definieren.
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